Smart Farming – Agrarwirtschaft 4.0 - Teil III
Ein Blick in die Zukunft
Die geläufigste Idee der betroffenen Unternehmen ist, neue Technologien in alte Geschäftsmodelle einzubinden, in der Hoffnung, diese Modelle mit intelligenteren Tools und mehr Daten zu verbessern. Doch es reicht nicht aus, alte Modelle besser funktionieren zu lassen - nicht, wenn Technologien völlig neue Modelle ermöglichen, welche die alten überflüssig machen können. Ein besserer Ansatz für diese Unternehmen besteht darin, diese neuen Geschäftsmodelle zu entdecken und zu entwickeln und dabei neue Märkte zu schaffen. Anstatt nach einem besseren Produkt zu suchen, sollten Unternehmen nach besseren Lösungen für die Probleme suchen, mit denen ihre Kunden konfrontiert sind, unabhängig davon, ob es sich bei diesen Kunden um Landwirte, landwirtschaftliche Lieferanten oder Endverbraucher handelt.
Die vertikale und horizontale Integration der Wertschöpfungskette
Im Wettbewerb um Kunden können in Zeiten der Industrie 4.0 auf Dauer nur Unternehmen bestehen, die ihre Supply Chain sowohl intern als auch im Zusammenspiel mit dem externen Unternehmendumfeld der Wertschöpfungskette umfangreich umbauen. Insbesondere die horizontale Integration der Wertschöpfungskette ermöglicht es erst, den Verbrauchern lückenlose Informationen über ein Produkt bereitzustellen. Aus der Verfügbarkeit von Big Data-Anwendungen und -Analysen ergeben sich aber noch weitere Geschäftschancen: So lassen sich durch die Integration der Wertschöpfungskette eine Kostenoptimierung in Einkauf und Logistik, eine genauere Planung und eine bessere Anpassung an die Marktnachfrage erzielen. Viele Pestizid- und Düngemittelunternehmen nutzen beispielsweise neue Technologien, um ihre bestehende Produkte verbessern zu können. Precision Farming – hochauflösende 3D-Luftbilder, genaue Analytik der Eigenschaften des Bodens und das Verhalten von Nutzpflanzen bis auf den Quadratzentimeter genau analysiert – könnte den Bedarf an Düngemitteln und Pestiziden bald deutlich reduzieren.
Neue Technologien mit viel Potential
Die Digitalisierung hat sich in der Landwirtschaft längst als fester Bestandteil zur Unterstützung der täglichen Arbeit etabliert. Informationstechnik ist aus dem Alltag der Bauern nicht mehr wegzudenken. Digitale Anwendungen helfen beim Pflanzenschutz, bei der Ernte und der Wettervorhersage. Für die Präzisionslandwirtschaft sind Maschinen mit intelligenten Technologien ausgestattet. Auch wenn die Digitalisierung in der Landwirtschaft weiter vorangeschritten ist als in anderen Branchen, steht Smart Farming erst am Anfang seiner Möglichkeiten.
Gewinnmöglichkeiten für die Zukunft
Neue Technologien führen eine völlig neue landwirtschaftliche Wertschöpfungskette an, wobei digitale Unternehmen an jedem Glied dieser Kette neue Einnahmequellen erschließen. Der Schlüssel liegt darin, die eigene Rolle in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zu verstehen, ein Netzwerk und Partnerschaften aufzubauen und die Vereinbarungen zu treffen, um diese Rolle zu stärken. Diese zukunftsorientierten landwirtschaftlichen Betriebe erfassen und nutzen nicht nur Daten; sie helfen auch, Daten zu standardisieren und zu analysieren, um Muster zu erkennen und Empfehlungen zu formulieren. In der Praxis bedeutet dies die Anwendung von Analytik, um Geräte effizienter zu betreiben, Marktplätze zu schaffen und Logistik sowie Preisgestaltung und mehr besser zu steuern.
John Deere zum Beispiel verkauft neben landwirtschaftlichen Geräten zunehmend auch Datenmanagementdienstleistungen. Das Operation Center-System des Unternehmens ermöglicht es Landwirten, Daten von Geräten zu sammeln, diese Daten auf Dashboards anzuzeigen und zu analysieren, Daten mit Partnern auszutauschen und Maschinen fernzusteuern.
Um im Jahr 2030 und darüber hinaus erfolgreich zu sein, müssen sich die landwirtschaftlichen Betriebe sorgfältig unter den neuen Technologien entscheiden, um Zeit und Geld nicht zu verschwenden oder gar große Chancen zu verpassen. Viele Unternehmen müssen ihre Organisation und Geschäftsfelder ändern und ihren Platz in der digitalisierten Welt definieren, um die intelligenten Technologien optimal zu nutzen.
Quellen:
https://handelskammer.blog/smart-farming-die-vierte-revolution-der-landwirtschaft/
https://www.pwc.de/de/handel-und-konsumguter/agrarwirtschaft-4-0-die-ernte-der-digitalisierung.html
CATARINA GRUBER GENETTI
Kommunikation