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16. Januar 2020

Smart Farming – Agrarwirtschaft 4.0 - Teil II

Von den Risiken der neuen Technologien

Wichtig ist es jedenfalls, sich mit der Digitalisierung auseinander zu setzen: Sie bietet in mehrfacher Hinsicht reale Chancen für die Landwirtschaft; sie geht jedoch gleichzeitig mit zahlreichen Risiken einher, die es richtig zu erfassen und einzuschätzen gilt. Dabei ist es unumgänglich, Fragen zur Monopolbildung, zum Datenschutz sowie Fragen zu den gesundheitlichen Auswirkungen anzugehen.

Marktmacht

Angesichts der enormen Marktmacht der Agrarkonzerne ist nicht zu erwarten, dass die Digitalisierung die Machtverhältnisse in der Lieferkette zugunsten von (klein-)bäuerlichen Betrieben ändern wird. Die Digitalisierung fördert die Monopolbildung, marginalisierte kleinbäuerliche Produzenten drohen weiterhin vernachlässigt zu werden. Netzwerk-, Verbund- und Skaleneffekte kommen neben Fusionen und Übernahmen auch bei der digitalen Landwirtschaft zum Tragen. Die Abhängigkeit von Agrarkonzernen steigt, wenn die Auswahlmöglichkeiten weiter reduziert und ein Wechsel der Farmmanagement-Systeme erschwert wird.
 Der Einsatz von Hightech-Maschinen lohnt sich erst ab einer bestimmten Betriebsgröße. Die ohnehin stark unter Druck stehenden bäuerlichen Betriebe werden es so künftig noch schwerer haben. Solche Investitionen verstärken den Druck auf die Kleinbetriebe und zwingen diese zu Zusammenschlüssen oder zur Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Die Wertschöpfung könnte in andere Bereiche (IT und Landmaschinentechnik) abwandern, während die Urproduktion weiter an Wert verliert.

Datenschutz, Datensicherheit, Datenhoheit


Der Schutz personenbezogener Daten ist über die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) und über nationale Bestimmungen geregelt. Dabei müssen die Grundsätze der Rechtmäßigkeit, der Zweckbindung, der Datenminimierung, der Richtigkeit der Speicherbegrenzung sowie Integrität und Vertraulichkeit eingehalten werden. Problematisch wird es allerdings bei nicht personenbezogenen Daten, also jene Daten, die von Maschinen erzeugt und in einer Datenbank oder Cloud gespeichert werden, wie es bei digitalen Techniken in der Landwirtschaft häufig der Fall ist. Hier greifen weder die zuvor genannten Rechtsgrundlagen noch das Sachenrecht im Zivilgesetzbuch (ZGB). Vielmehr muss die Datennutzung und der Datenschutz über privatrechtliche Verträge vereinbart und abgesichert werden. Solche vertraglichen Regelungen im Einzelfall sind bisher das einzige Mittel zur Klärung der Frage der Datenhoheit. Zukünftig müssen entsprechende rechtliche Grundlagen für die branchenspezifischen Ansprüche der Landwirtschaft geschaffen werden.

Flächendeckende Infrastruktur

Die Verwirklichung der Anforderungen der digitalen Zukunft in der Agrarwirtschaft ist nur über Glasfaser möglich. Aus diesem Grund wird bereits heute der Ausbau moderner, nachhaltiger Netze vorangetrieben. Beim Ausbau von leistungsfähigem Internet müssen vor allem die Lücken in ländlichen Gebieten schnellstmöglich geschlossen werden. Denn diese Netze bilden letztendlich die essentielle Grundlage für die angewendeten digitalen Technologien. Um beste Netzwerkverbindungen zu gewehrleisten, werden weltweit bereits Vorkehrungen für die Einführung von Mobilfunknetzen der fünften Generation (5G) getroffen. Hierfür werden höhere Frequenzen und Bandbreiten eingesetzt, denn schnelles Internet benötigt stabile Verbindungen. Erhöht sich nun aber die Anzahl der Antennen, die eine niederfrequente Strahlung verstärken sollen, sind wir dem permanenten Einfluss der Strahlen dauerhaft ausgesetzt.

Auswirkung auf die Gesundheit und Umwelt

Experten warnen davor, dass Strahlung emittierende Geräte wie Mobil- und kabellose Telefone sowie Rundfunkantennen aufgrund des von den Funkwellen erzeugten elektromagnetischen Feldes (EMF) gesundheitliche Schäden hervorrufen können. Zu den Auswirkungen gehören ein erhöhtes Krebsrisiko, zellulärer Stress, Zunahme schädlicher freier Radikale, genetische Schäden, strukturelle und funktionelle Veränderungen der Fortpflanzungssysteme, Lern- und Gedächtnisdefizite, neurologische Störungen und negative Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden des Menschen. Betroffen seien allerdings nicht nur Menschen. Es gäbe immer mehr Hinweise schädlicher Auswirkungen der elektromagnetischen Strahlung auch auf Tiere und Pflanzen.


Durch die Digitalisierung dürfen keineswegs bäuerliche Erfahrungen ersetzt, sondern diese sollten weiter ergänzt werden. Der Beitrag der Digitalisierung zu einer umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Landwirtschaft muss dabei im Mittelpunkt stehen. Es darf nicht darum gehen, möglichst günstig agrarische Rohstoffe zu produzieren, sondern die Belastungen am landwirtschaftlichen Arbeitsplatz sollte reduziert werden. Ziel sollte es sein, einen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen und die Lebensqualität für Mensch und Tier nachhaltig zu steigern.

 

Quellen:

https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/landwirtschaft/bak_landwirtschaft_diskussionspapier_digitalisierung.pdf
https://www.dw.com/de/5g-eine-gefahr-f%C3%BCr-die-gesundheit/a-47994257
 

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