Höhere Erträge bei Apfelbäumen
Das Hauptziel im Obstbau sind regelmäßige und hohe Erträge von guter Qualität. Außerdem soll ein schnelles Erreichen der Produktionsphase gewährleistet werden. Auch die Lebensdauer der Anlage liegt dem Apfelbauer am Herzen. Durch einen optimalen Baumschnitt können sämtliche Ziele erreicht werden. Ein weiterer Mehrwert, der sich aus einer guten Erziehungsform der Bäume ergibt ist die Vereinfachung der Fruchtausdünnung im Frühsommer. Das physiologische Gleichgewicht des Baumes, welches einen weiteren Faktor der Ertragsoptimierung darstellt, kann durch den richtigen Baumschnitt erzielt werden.
In Südtirol werden durch die jährlichen Erhebungen Informationen über die Struktur und die Produktion der landwirtschaftlichen Betriebe und den damit verbundenen erwirtschafteten Ergebnissen erfasst. Durch Verbände wie dem Südtiroler Bauernbund, dem Versuchszentrum Laimburg oder dem Südtiroler Beratungsring werden diese Daten den Landwirten zur Verfügung gestellt. „Die wichtigsten Ziele im Apfelanbau sind regelmäßige Erträge und eine gute Fruchtqualität. Dies gelingt nur, wenn die Bäume ruhig wachsen und sich in einem physiologischen Gleichgewicht befinden. Maßgebliche Bedeutung hat hierbei der Baumschnitt“, erklärt Robert Wiedmer, Koordinator des Südtiroler Beratungsringes für Obst- und Weinbau. Neben der Ernte und der Handausdüngung zählt der Baumschnitt zu den zeitaufwändigsten Arbeitsschritten in der Apfelwirtschaft. Zahlt sich der Aufwand am Ende aus?
Händisch vs. maschinell
Geschnitten werden die Bäume vorwiegend im Winter. Deshalb, da dies aus arbeitstechnischer Sicht einfacher durchführbar ist und zudem die Bauform ohne Blätter besser sichtbar ist und folglich die Schnitteingriffe gezielter erfolgen können. Nach wie vor erfolgt der Baumschnitt in Südtirol in erster Linie in Handarbeit. Beobachtungen der vergangenen Jahre haben aber auch gezeigt, dass der maschinelle Schnitt unter gewissen Voraussetzungen eine interessante Alternative darstellen kann.
Maschinen erleichtern die Arbeit
Durch den vermehrten Einsatz von Maschinen in der Obstwirtschaft gehören die Mechanisierung und Modernisierung der Anlage zu den zukünftigen Maßnahmen der Landwirte; durch einen maschinellen Schnitt, mechanischer Ausdünnung, mechanischer Unkrautbekämpfung und der Verwendung von Pflückrobotern sollen die verschiedenen Arbeitsschritte vereinfacht und beschleunigt werden. Des Weiteren gelten niedrige Baumformen im Hinblick auf die Arbeitssicherheit und der damit verbundenen Reduzierung der Arbeitsunfälle als äußerst vorteilhaft.
Die richtige Erziehungsform finden
Das vorherrschende Erziehungssystem im Südtiroler Apfelanbau ist derzeit die sogenannte hohe schlanke Spindel. Dafür werden die Bäume an einem Stützgerüst befestigt. Mit dessen Hilfe können die Apfelbäume eine Höhe von etwa 3,5 Meter erreichen. Ein kegelförmiger Aufbau der Äste, der dadurch entsteht, begünstigt eine optimale Ausnutzung des einfallenden Sonnenlichts, welches eine der wichtigsten Voraussetzungen darstellt, um die Fruchtbarkeit der Pflanzen zu erhalten und die bestmögliche Ausfärbung und Qualität der Früchte zu gewährleisten.
So stark beeinflusst das Sonnenlicht die Ernte
Neben dem Wasser und dem richtigen Baumschnitt stellt das Sonnelicht einen wesentlichen Faktor des Pflanzenwachstums dar. Im Vergleich verschiedener Erziehungssysteme kann beobachtet werden, dass durch schlanke Erziehungsformen mit geringen Schattenbereichen das Licht besser genutzt werden kann. Zahlreiche Studien belegen, dass durch eine optimalen Lichtnutzung die Hektarerträge im Obstbau deutlich gesteigert werden können.
Quelle: https://www.sbb.it/home/news-detail/index/2018/01/17/anleitung-zum-baumschnitt
PHILIPP BRUGGER
Geschäftsführer und Sorten