Die richtige Apfelsorte
Neue Sortenprogramme: Haben Standard-Apfelsorten ausgedient?
Die Region Trentino-Südtirol produziert mehr als 60% der italienischen Apfelernte. In beiden Provinzen gibt es Forschungseinrichtungen, die sich um die konstante Weiterentwicklung des Apfels kümmern. Derzeit gibt es einen regelrechten Hype um neue Apfelsorten. Die Forschung und Züchtung dieser übernehmen dabei Clubs, also Konsortien und Unternehmen, die die gesamte Phase der Züchtung, Vermehrung, Produktion und schließlich auch die Vermarktung der Sorten innehaben.
Viele Landwirte haben sich in den letzten Jahren die Frage gestellt, für welche Sorte sie sich bei Neupflanzungen entscheiden sollten. Schwierigkeiten bereiten einerseits die allgemein schwächelnden Auszahlungspreise bei den Standardsorten und andererseits ist der Zugang zu den bekannten Clubsorten wie Pink Lady oder Kanzi für viele Landwirte sehr schwierig bis aussichtslos. Der VOG, der größte Apfelvermarktungsbetrieb Südtirols, hat kürzlich in einer Erhebung herausgefunden, dass nahezu 40% seiner Apfel-Anbauflächen für integrierte Anbauweise zu erneuern sind.
Es besteht Handlungsbedarf
Die Erhebung machte zwei Punkte deutlich: Erstens besteht Handlungsbedarf bei der Qualitätssteigerung der Standardsorten, zweitens sollen je nach Marktnachfrage neue Sorten ins Sortiment aufgenommen werden. In seiner Sortenstrategie für die nächsten Jahre werden somit gleich mehrere neue Clubsorten propagiert. Neue Sorten bergen aber immer ein gewisses Risiko in sich, da es noch keine aussagekräftigen Erfahrungswerte hinsichtlich Lagerung und Vermarktung gibt. Außer Frage steht allerdings, dass der globale Markt in Zukunft eine immer höhere Qualität der Äpfel verlangt, ganz gleich ob bei Club- oder Standardsorten.
Gerade Anlagen mit Standardsorten wie Granny Smith, Red Delicious oder Golden Delicious sind heute vielfach überaltert. Die Folge davon ist ein geringerer Ertrag und eine jährlich abnehmende Fruchtqualität.
Bessere Klone als Lösung
Die Baumschule Gruber Genetti bietet hier die ideale Lösung, denn in ihrer Baumschule werden nur die die besten Mutanten der klassischen Sorten vermehrt. Vor allem bei den genetisch instabilen Sorten wie Gala, Fuji oder Red Delicious ist das Ausgangsmaterial, also die Qualität der Edelreiser, entscheidend für die spätere Beschaffenheit der Bäume und Früchte sowie für die Ausfärbung der Äpfel. Strenge Kontrollen und eine kontinuierliche Selektion garantieren dabei eine hohe Qualität der Edelreiser. Wir verwenden grundsätzlich nur Edelreiser aus den eigenen Schnittgärten oder beziehen sie direkt von den Inhabern der Sorten und Klone. Durch Selektion starkfarbiger Mutationen entstehen neue, verbesserte Klone, wie zum Bespiel der Gala SchniCo red. Mit seiner intensiven und vollflächig roten Deckfarbe eignet er sich sehr gut auch für Gebiete mit weniger starker Ausfärbung.
Diese verbesserten Klone bieten den Landwirten große Vorteile: Mit dem optimalen Ausgangsmaterial kommen die Bäume früher in den Vollertrag und es lassen sich Äpfel von höherer Qualität erzeugen. Diese Qualität schlägt sich letztendlich in höheren Auszahlungspreisen nieder, sodass sich auch mit Standardsorten durchaus vernünftige ha-Erlöse erzielen lassen.
PHILIPP BRUGGER
Geschäftsführer und Sorten