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15. April 2021

Apfelverkauf in Corona-Zeiten

In Italien ist die Apfel-Nachfrage in den ersten Wochen des staatsweiten Lock-Downs im Frühjahr 2020 um 20 bis 30 Prozent angestiegen. Obwohl den Konsumenten versichert wurde, dass es während der Corona-Krise zu keinen Lebensmittelengpässen kommen wird, kauften diese mehr ein. Zu Hamsterkäufen kam es nur vereinzelt, die Menschen griffen aber häufiger zu langhaltenden Lebensmitteln. Bei Gemüse und Obst sind das neben Kartoffeln und Karotten auch Äpfel. Zudem haben die Menschen, die sich nun über einen längeren Zeitraum in ihren eigenen vier Wänden aufhielten, mehr Zeit, um einen Apfel zu essen. 

Die Monate Jänner bis April seien für den Verkauf grundsätzlich gute Monate, erklärt der Direktor der VIP (Gemeinschaft der Vinschgauer Genossenschaften) Martin Pinzger. Der größte Absatzmarkt für die Äpfel aus dem Vinschgau, Italien, verlangte in den ersten vier Monaten letzten Jahres 20 bis 30 Prozent mehr Ware. Später stieg auch die Nachfrage aus Deutschland und Spanien.

Auswirkung auf die Preise von Obst und Gemüse

Der Coldiretti (größter italienischer Landwirtschaftsverband) hat die Auswirkungen der Ausgangssperre auf die Lebensmittelpreise in Italien auf Basis von statistischen-Daten für April 2020 analysiert. Das Ergebnis war eine Erhöhung der Verbraucherpreise für Obst um 8,4% und für Gemüse um 5%. Das kommt durch den Ansturm von Italienern aus der Quarantäne und den Aufruhr, der auf dem Markt nach Beschränkungen für den Konsum außer Haus durch den Coronavirus-Notstand folgt.

Im Gegensatz zu dem Trend der Inflation, der im April 2020 tendenziell auf null ging, verzeichnete der statistische Einkaufswagen (repräsentative Zusammenstellung durchschnittlicher Güter und Dienstleistungen) einen bedeutenden Anstieg bei vielen Lebensmittelprodukten, deren Nachfrage stark durch die lange Quarantänezeit beeinflusst war, so die Studie von Coldiretti.

Mit dem Coronavirus-Notstand waren die Italiener gerade in der Anfangszeit der Pandemie auf der Jagd nach Vitaminen, die helfen, das Immunsystem gegen das Virus zu stärken. Damit verbunden sind sprunghafte Ausgabenanstiege angetrieben durch den Wunsch, zu Hause einen Vorrat zu haben. Ursache ist auch die Empfehlung des Italienischen Gesundheitsdienstes (ISS) für die Ernährung während des Covid-19-Notstandes, den Anteil von Gemüse an der Ernährung zu erhöhen, indem mehr Obst und Gemüse und Hülsenfrüchte in die täglichen Speisen aufgenommen werden.

Markt hat sich beruhigt, Trend zur Regionalität

Nach dem Hype im März und April 2020 haben sich die Apfeleinkäufe in der Zwischenzeit wieder weitgehend normalisiert, es gibt aber grundsätzliche Veränderungen im Verbraucherverhalten. Das Thema Nachhaltigkeit und der Wunsch nach einer gesunden Ernährung haben zugenommen. Dies spricht z.B. für mehr Regionalität. So werden sich die globalen Warenströme weiter verändern und die Überseeware in Europa zunehmend einen schweren Stand haben.

Walter Pardatscher, der Geschäftsführer der VOG (Verband der Obstgenossenschaften Südtirols) bringt es zusammenfassend auf den Punkt: „Wir wissen nicht, welche Auswirkungen die Coronakrise mittelfristig hat. Einerseits haben viele Menschen weniger Geld zur Verfügung, andererseits schätzen sie die Gesundheit wieder mehr. Und ein Apfel ist auf jeden Fall gesund.“

Quellen: Rai NewsRai NewsCSO servizi

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